Der Workshop „Verkehr und Umwelt“ läutet jene Projektphase ein, in welcher die beteiligten SchülerInnen eine Menge Wissenswertes über Auswirkungen des Verkehrs erfahren (neben „Umwelt“ sind dies die in UNTERWEGS behandelten Themen „Gesundheit“ und „Verkehrssicherheit“). Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler nicht nur die „großen“, abstrakten Auswirkungen kennen, sondern vor allem jene, die in ihrem eigenen Lebensumfeld eine wichtige Rolle spielen. Der Workshop „Verkehr und Umwelt“ fand in den Partnerschulen Vereinsgasse am 21.10., in Tulln am 24.10. und in Itzehoe am 11.12. statt, jeweils moderiert von Wolfgang, und in der Fichtnergasse am 31.10.2013, moderiert von Juliane und Ulrike.
Dass der Verkehr bzw. die Verkehrsmittel viele unterschiedliche Lebensbereiche betreffen, hatten die SchülerInnen bereits zu Beginn des Projektes erkannt, als wir Vor- und Nachteile von unterschiedlichen Verkehrsmitteln gesammelt haben.
Zu Beginn wurden gemeinsam mit den SchülerInnen die großen Gruppen von durch den Verkehr verursachten Umweltauswirkungen abgeleitet und dann mithilfe zahlreicher Fotos erläutert.
Danach wurde in gemeinsamen Schätzspielen festgestellt, dass der Sektor „Mobilität“ mit 34% der relativ größte Energieverbraucher in Österreich ist und dass über 90% des Energieverbrauchs im Straßenverkehr aus Erdölprodukten gedeckt wird.
Die Wirkung von Autoabgasen auf Menschen, Pflanzen oder auch Gebäudefassaden wurde ebenso in Bildern erläutert wie jene des Treibhausgases CO2 auf das Klima. Immerhin müsste man jedes Jahr die Fläche von ganz Wien mit Bäumen bepflanzen, um das vom Autoverkehr produzierte CO2 wieder abzufangen. Oder, umgelegt auf Deutschland, es müsste die Fläche der Kreise Steinburg, Dithmarschen, Pinneberg und Segeberg mit Wald bedeckt werden.
Verkehr hat auf jeden von uns eine unmittelbare Auswirkungen. Wenn wir an einer viel befahrenen Straße wohnen, stören uns nicht nur die Abgase sondern vor allem auch der Verkehrslärm. Der Zusammenhang zwischen einer messbaren Schallstärke und der dabei empfundenen „Lautstärke“ ist ziemlich kompliziert. So ergibt eine Schallquelle eine bestimmte Lautstärke. Eine zweite, genau gleiche Schallquelle verdoppelt aber nicht die Lautstärke. Sie wird „nur“ ca. 1,2 mal so laut empfunden. Will man die Lautstärke verdoppeln, so benötigt man 10 dieser einen Schallquelle.
Um das Thema Schall und Lautstärke den SchülerInnen dennoch verständlich zu machen, waren sie aufgerufen, gemeinschaftlich ihre Einschätzung von verschiedenen vorbereiteten Lärmerregern an der Tafel zu montieren. Dabei war einerseits die Einschätzung des Lärms in Dezibel, aber auch die Wahrnehmung des Lärms (Hörgrenze, Belastung, Schmerz, usw.) gefragt. Das Ergebnis wurde dann mit realen Werten verglichen. Besonders beeindruckten die SchülerInnen, dass Musikhören mit dem Ipod, MP3-Player usw. so laut ist.
Weitere mit Fotos und Beispielen näher behandelte Umweltwirkungen des Verkehrs waren z.B. der Flächenverbrauch von Verkehrsmitteln („Eine volle Straßenbahn befördert gleich viele Menschen wie 44 voll besetzte Autos oder wie 147 durchschnittlich besetzte.“), die Oberflächenversiegelung durch Asphalt und Beton („Die natürliche Wasserreinigung beim Versickern im Boden ist weg und sogar die Hochwassergefahr steigt.“) oder auch die Zerschneidungseffekte bzw. Trennwirkung von Verkehrswegen („Eine Autobahne trennt die Landschaft wie ein großer Fluss, Menschen können nur bei Über- oder Unterführungen d’rüber und Tiere zum Teil gar nicht.“).
Gemeinsam, mit „demokratischen Mehrheitsentscheidungen“, wurde in den Klassen noch erarbeitet, welche Verkehrsform welche Umweltauswirkungen hat – von viel (große Kreise) bis gar keine (die leeren Felder).
Danach waren die SchülerInnen selbst gefragt. Sie sollten möglichst viele Umweltauswirkungen von Verkehr aufschreiben, die sie sich gemerkt hatten, und vor allem auch, welche davon neu für sie waren.
Dass Verkehr Lärm und Abgase erzeugt, wussten dabei so gut wie alle. Hingegen hatten an den Flächenverbrauch oder die Oberflächenversiegelung viele noch nie gedacht. Auch die Trennwirkung oder die ebenfalls zuvor behandelte Zersiedelung als indirekte Umweltwirkung des Verkehrs war für viele neu.
Um den SchülerInnen auch zu zeigen, dass gegen negative Umweltwirkungen des Verkehrs durchaus vieles getan werden kann, wurde eine ganze Reihe von Maßnahmen diskutiert, von der Förderung von Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr sowie innovative Antriebstechnolgien und dem Katalysator, über Tempo 30-Zonen, wasserdurchlässiges Kopfsteinpflaster statt Asphalt bis hin zu Lärmschutzwänden.
Die entscheidende Frage war jedoch “Was kann ich selbst dazu beitragen, dass der Verkehr umweltfreundlicher wird?“ Eifrig wurden die möglichen Eigenbeiträge niedergeschrieben und zum Schluss gemeinsam diskutiert.
Eindrucksvoll zeigte sich hier, dass man auch als Jugendliche(r) zu einem umweltverträglicheren Verkehr(ssystem) beitragen kann: Kurze Strecke zu Fuß gehen, mit dem Fahrrad oder den Öffis fahren, anstatt sich mit dem Auto bringen oder holen zu lassen, waren hier die klare Nr. 1!
Während des Workshops in der Fichtnergasse wurde für einen Projektkurzfilm gedreht und einige unverkleidete SchülerInnen (Halloween) wurden interviewt! Vielen Dank für euren Mut, euch interviewen zu lassen! Und auch in Itzehoe wurde gefilmt. In den nächsten Monaten sammeln wir immer wieder Filmmaterial und freuen uns schon darauf, wenn wir euch den fertigen Film präsentieren können.